Großer Übungstag der neuen Einsatzgruppe
Der vergangene Sonntag stand ganz im Namen der neuen Einsatzgruppe.
Nachdem der Einsatzwagen und das Material in den letzten Wochen an einem festen Standort untergebracht worden sind, ging es nun ans weitere praktische Training. Zunächst warteten drei verschiedene Stationen und dann zwei Übungen auf die gespannten Wasserwachtler.
Die drei Übungsstationen
In mehrere Kleingruppen aufgeteilt begann der Tag für die Teilnehmer an einer von drei Stationen. Ein Fahrzeug alleine reicht nicht aus, um schnell und sicher an den Einsatzort zu kommen. Man benötigt auch Fahrer, die in der Lage sind, mit der Stresssituation umzugehen und auch mit Blaulicht und Martinshorn sicher durch den Verkehr zu kommen. Deshalb gab es zunächst eine Blaulichtbelehrung gefolgt von einer praktischen Fahrübung Mit Einsatzfahrzeug samt Bootshänger. Dabei schlugen sich alle Teilnehmer über 18 Jahren super.
Um an einem Einsatz der Wasserrettung teilnehmen zu können, müssen die Retter entsprechend mit einer persönlichen Schutzausrüstung (PSA) ausgestattet sein. Diese besteht für diejenigen, die ins Wasser müssen, u.a. aus einem Neoprenanzug, einer Schwimmweste und einem Helm. All diese Dinge wurden anprobiert, sodass jeder weiß, welches Teil aus dem Kleiderpool passt. Nur so ist es möglich, im Einsatzfall schnell in die passende Ausrüstung zu kommen.
An der dritten Station wurde durchgesprochen, was bei einem Alarm zu tun ist. Dazu wurde eine Checkliste in Form eines Flussdiagramms erklärt, sodass jeder intuitiv weiß, was zu tun ist, sobald er an der Garage ankommt. Es muss z.B. sichergestellt werden, dass das Boot in einem einsatzfähigen Zustand und gut auf dem Hänger befestigt ist.
Erste Übung im stehenden Gewässer
Nachdem jeder Teilnehmer die drei Stationen durchlaufen hatte, versammelten sich alle wieder im Lehrsaal des BRKs. Nur die beiden Mitglieder der Jugend, die sich dankenswerterweise als Mimen zur Verfügung gestellt hatten, verschwanden gemeinsam mit einem der Organisatoren. Eine Weile später ging der Alarm los. Wie im Ernstfall fuhren alle in ihren Privatwägen zur Garage und begannen nach dem vorher besprochenen Plan vorzugehen. Das Gespann wurde fertig gemacht und alle schmissen sich in die Neoprenanzüge und das weitere Zubehör. Die Einsatzmeldung lautete "zwei Personen Wassernot am Radersdorfer See". Ca. 15 Minuten nach der Alarmierung fuhr die Mannschaft zügig aber sicher zum Radersdorfer See. Hier sah man bereits zwei Personen mit einem Rettungsbrett in der Mitte des Sees. Das erste Zweierteam sollte sich den Betroffenen schwimmend nähern. Die übrigen Einsatzkräfte ließen das Boot zu Wasser und eilten zu Hilfe. Während einer der Patienten in der Lage war, eigenständig in Begleitung der Wasserretter an Land zu schwimmen, war die zweite Patientin nicht mehr bei Bewusstsein. Es konnte jedoch eine Atmung festgestellt werden. Schnell wurde die zweite Patientin auf den CombiCarrier umgelagert, ins Boot gezogen und in die stabile Seitenlage gebracht. Zurück an Land wurde sofort mit der Überwachung der Vitalparameter begonnen und damit das Ende der Übung eingeleitet.
Zurück im Lehrsaal konnten sich die fleißigen Teilnehmer nach einer kurzen Nachbesprechung an ordentlich Leberkäse und Semmeln bzw. Brezn stärken. Das hatten sich auch alle verdient, denn die erste Übung des Tages war sehr erfolgreich verlaufen.
Zweite Übung im Fließgewässer
Mehr als eine kurze Verdauungspause verging jedoch nicht, da ertönte bereits der nächste Alarm. Dieses Mal ging es an die Paar Richtung Ecknach. Bereits 10 Minuten nach dem Alarm verließ das Einsatzfahrzeug den Hof. Zwei Kinder waren in der Nähe einer Brücke in den Fluss gestürzt und flussabwärts getrieben. Die ersten beiden Wasserretter bekamen den Auftrag eine Seilbrücke in der Nähe eines flussabwärts gelegenen Wehres aufzubauen. Das nächste Zweierteam sollte ab der Brücke vom Wasser aus suchen. Das erste Team fand bereits das erste Kind und konnte es erfolgreich retten. Kurz danach wurde auch das zweite Kind entdeckt, das dann von den Schwimmern an Land gebracht werden konnte. Glücklicherweise waren beide Kinder bei Bewusstsein und abgesehen von einer leichten Unterkühlung verhältnismäßig fit.
Nach der Übung wurde wir die Gelegenheit für ein Gruppenbild genutzt und dann ging es zum Umziehen und sauber machen in die Garage. Zurück in trockener Kleidung und erstaunlich warm trafen sich alle noch ein letztes Mal im Lehrsaal für eine Nachbesprechung. Man sieht, Übung hilft und ist notwendig, um schnelle Hilfe zu ermöglichen. So verkürzte sich die Zeit vom Alarm bis zum Abrücken im zweiten Einsatz auf zwei Drittel. Am Ende waren sich alle einig, dass solche Übungen sehr sinnvoll sind, um eine gewisse Routine zu bekommen, festzustellen, wo evtl. noch Übungsbedarf ist, und auch um mit viel Spaß den Gruppenzusammenhalt zu stärken.