1980 - 2000
Aus den Neuwahlen 1980 geht Emil Lorenz als 1. Vorsitzender hervor, und Horst Seelos tritt als Stellvertreter in die zweite Reihe, um sich mehr seinen Aufgaben in der Abteilung widmen zu können. Er wird 1984 zum Leiter der Wasserwachtabteilung Aichach-Friedberg gewählt und löste Helmut Hallermayer aus Friedberg ab, dessen Stellvertreter er seit der Gründung der Abteilung war. Neben seiner ungebrochenen Aktivität in unserer Ortsgruppe war er nun auch noch für die zentralen Fragen aller fünf Ortsgruppen verantwortlich.
Schon seit einigen Jahren war erkennbar, dass uns in Radersdorf noch eine zusätzliche Arbeit erwartet. Der durch Kiesabbau dort entstandene Grundwassersee wird 1983 unter Federführung des Marktes Kühbach zu einem Badesee umgestaltet.
Nachdem entschieden war, dass unsere Ortsgruppe auch dieses Gewässer betreuen wird, konnten auch unsere Wünsche für Standort, Größe und Ausstattung einer festen Wachstation eingebracht werden. Bis 1985 diente ein Bauwagen als Provisorium, dann erfolgte der Baubeginn, und im Mai 1986 konnte das Stationsgebäude, zusammen mit der gesamten Anlage (Campingplatz, Gaststätte, usw.) eingeweiht werden.
Die Baukosten der Station haben sich der Markt Kühbach, der Landkreis und der Erholungsgebietverein Augsburg geteilt. Der Markt Kühbach hat zusätzlich die Kosten für die Inneneinrichtung und ein Rettungsschwimmbrett übernommen, Das große Gewässer (maximale Ausdehnung 370 x 170 Meter) machte auch die Beschaffung eines Bootes (Aluschale mit Außenbordmotor) für Wachdienst, Rettung und Taucheinsätze erforderlich.
Voraussetzung zur Führung eines solchen Bootes ist der Motorbootführerschein der Wasserwacht. Erstmalig in der Geschichte unserer Ortsgruppe haben sich fünf junge Aktive diesen Prüfungen unterzogen und erfolgreich abgeschlossen. Für den Transport von Mannschaft und Gerät zu den Einsatzorten in Mandlach und Radersdorf konnte bereits 1985 ein gebrauchter Kombi günstig erworben werden. Er wurde i Eigenleistung zusammengeflickt und zu einem Einsatzfahrzeug umgerüstet.
Die schöne Wachstation in Radersdorf ist inzwischen fast das Vereinsheim der Ortsgruppe geworden. Alljährlich findet dort auch das traditionelle Anessen statt. Sie ist auch der Ausgangspunkt des kleinen Triathlon, den die Ortsgruppe zusammen mit einem Kühbacher Verein seit 1986 alljährlich veranstaltet und der sich zunehmender Beliebtheit erfreut.
Die Neuwahlen 1992 bestätigten den Vorsitzenden Emil Lorenz in seinem Amt. Er konnte der Versammlung die erfreuliche Mitteilung machen, dass ein Aichacher Autohaus unserer Ortgruppe einen VW-Kombi als Einsatzfahrzeug gespendet hat. Die Zahl der Mitglieder hat sich zwar auf 320 erhöht, davon sind aber nach wie vor nur etwa 40 im aktiven Dienst. Sie sind mit dem Wachdienst im Freibad Aichach, in Mandlach und Radersdorf sowie mit den Schwimmkursen mehr als ausgelastet.
Die Wunschvorstellung, neben einem Bootsführer auch immer einen Taucher und Leinenführer beim Wachdienst in Radersdorf einzusetzen, war nur selten zu erfüllen. Das Jahr 1992 brachte hier eine überraschende Wende. Die Mitglieder des Tauchclubs Aichach unter dem Vorsitzenden Dr. Axel Kern treten geschlossen in unsere Ortsgruppe ein. Alle zehn aktiven Taucher unterziehen sich erfolgreich den zusätzlichen Prüfungen für den Wasserrettungsdienst. Dieser in Bayern einmalige Vorgang beschert uns, zusammen mit den vier Rettungstauchern der Ortsgruppe, ein Potential, über das wohl kaum eine vergleichbare Ortsgruppe verfügt.
Durch eine ungewöhnliche Idee des Vorsitzenden Emil Lorenz kam die Ortsgruppe noch zu einem zweiten kostenlosen Transportfahrzeug. Der 1993 beschaffte Kombi ist zwar erst auf den zweiten Blick als BRK-Fahrzeug zu erkennen, aber der Zweck heiligt die Mittel: Durch die Einnahmen aus den Werbeflächen am Fahrzeug sind die Beschaffungs- und Betriebskosten weitgehend gedeckt. Des weiteren wurde 1997 auf diese weise ein zweites Fahrzeug angeschafft, um den in die Jahre gekommenen VW-Kombi abzulösen.
Im Jahr 2000 trat Emil Lorenz nach langer Führung der Ortsgruppe Aichach von seinem Vorstandsposten zurück. Aus den Wahlen geht Jürgen Schenk als 1. Vorsitzende hervor, welcher durch seine frühere Position als zweiter Vorsitzende in der Ortsgruppe und auch Mitgliedschaft in der Vorstandschaft der Abteilung Aichach-Friedberg der geeignete Mann ist.
Eine Chronik der Ortsgruppe wäre unvollständig, wenn nicht auch die geselligen Veranstaltungen erwähnt würden. Sie sind, wie auch in anderen Vereinen, für die Pflege der Kameradschaft und den Erhalt des Gemeinschaftsgeistes unerlässlich.
Einmal im Jahr fällt unser Training auf den Rosenmontag. An diesem Abend hat der Fasching auch die Aktiven eingeholt.
Bis in die 70er Jahre beteiligten sich Mitglieder der Ortsgruppe mit guten Platzierungen an den Skimeisterschaften des Wasserwachtbezirks Oberbayern. Später folgten alljährliche mehrtägige Herbst- und Winterausflüge in die Allgäuer Berge. Die Ausgelassenheit an diesen Hüttenabenden ist den Teilnehmern in bleibender Erinnerung. Bis vor wenigen Jahren endete jeder Erwachsenenschwimmkurs mit einer Abschlussfeier. Bei dieser Gelegenheit konnten den Teilnehmern Aufgaben und Arbeit der Wasserwacht in Bild und Ton vermittelt werden. Die Schwimmausbilder waren aber anschließend in der Pflicht, auch auf dem Tanzparkett ihren Mann zu stehen.
Sportliche junge Leute wollen auch einmal der Lederkugel nachjagen. Schon 1974 beginnt die Geschichte unserer Fußballmannschaft. In den Sommermonaten findet oft vor dem eigentlichen Schwimmtraining auf einem Nebenplatz der Realschule ein kleines Trainingsspiel statt. Daraus formte sich eine Mannschaft, die sich in den folgenden Jahren auch an den Fußballmeisterschaften der Wasserwachtabteilung beteiligte und immer gute Platzierungen erreichte. Bei Freundschaftsspielen mit anderen Sportgruppen zeigte sich jedoch oft, dass die Wasserwachtler die klar besseren Schwimmer waren.
Schon seit 20 Jahren haben sich die leidgeprüften Ehefrauen der Aktiven zu einer Kegelrunde zusammengeschlossen. Während die Ehemänner im Hallenbad trainieren, treffen sich die Damen jeden Monat zu einem geselligen Kegelabend. In letzter Zeit ist es zu einer festen Einrichtung geworden, an Sonn- oder Feiertagen Radeltouren zu veranstalten. Dieses Angebot wird auch von den jugendlichen Mitgliedern gerne angenommen.
Hier endet die Chronik, in der in groben Zügen versucht wurde, die wichtigsten Ereignisse der letzten 40jährigen Geschichte unserer Ortsgruppe in Erinnerung zu rufen. Auf die Entwicklung in den einzelnen Fachbereichen (Jugendgruppe, Rettungsdienst und Schwimmausbildung) wird auf den anderen Internetseiten der Wasserwacht Aichach eingegangen.
Die Ortsgruppe zählt heute über 400 Mitglieder, davon sind aber nur circa 50 im aktiven Dienst. Sie teilen sich die über 3000 Stunden, die wir jährlich für den Wachdienst und die Schwimmausbildung aufwenden. Die Zeiten für Training, Ausbildung und Verwaltungsarbeiten sind dabei noch nicht mitgezählt. Diese Zahlen verdeutlichen, welche Opfer die aktiven Mitglieder der Wasserwacht ehrenamtlich und unentgeltlich im Dienst am Nächsten erbringen. Im Rückblick auf die vergangenen Jahre sind wir dankbar, daß trotzdem immer wieder junge Menschen bereit waren, diese Aufgaben mitzutragen.
Unserbesonderer Dank gilt den Bademeistern vom Hallenbad und Freibad Aichach für die große Unterstützung und verständnisvolle Zusammenarbeit. Zudem möchten wir uns bei den zahlreichen passiven Mitglieder und Förderer bedanken, die mit Ihren Beiträgen und Spenden zur guten finanziellen Ausstattung der Ortsgruppe beitragen. In Mandlach ist es der Markt Pöttmes, in Radersdorf der Markt Kühbach und im Freibad die Stadt Aichach, die uns beim Unterhalt der jeweiligen Wachstation und bei der Beschaffung von Ausrüstung immer behilflich sind.
Diese guten äußeren Voraussetzungen und unsere starke Jugendgruppe werden sicher dazu beitragen, daß die Wasserwacht Ortsgruppe Aichach lebendig bleibt und auch in Zukunft ihren Dienst zum Wohle der Allgemeinheit erfüllt.