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1963 - 1980

Im Dezember 1963 tritt Schwarz von seinen Ämtern zurück, und Herbert Braun wird als kommissarischer Ortsgruppenleiter eingesetzt. Er konnte in der Generalversammlung 1965 u.a. berichten, dass sich die Zahl der Mitglieder seit 1960 von 52 auf nunmehr 130 mehr als verdoppelt hat. Aus den Wahlen geht Georg Ettner als neuer Vorsitzender hervor. In seine Amtszeit sollte eine sehr wichtige Entscheidung in der Geschichte unserer Ortsgruppe fallen. Noch 1965 plante der Landkreis den Bau einer Realschule in Aichach mit Turnhalle und einem Lehrschwimmbecken (16,75 x 8,00 Meter), das nur für den Schwimmunterricht der Schulen und die Benutzung durch einige Gruppen gedacht war. Nach mehrmaliger Intervention von Georg Ettner, unterstützt vom damaligen Bezirksleiter der Wasserwacht Oberbayern und vom Gesundheitsamt Aichach, hat der Kreistag seinen ursprünglichen Beschluss revidiert und im Februar 1966 dem Bau einer Kleinschwimmhalle, in welcher Größe wir sie heute noch kennen (20,00 x 9,00 Meter) zugestimmt. Dieses kleine Hallenbad, im April 1968 fertiggestellt, diente nicht nur Schulen und Vereinen, sondern erfüllte auch die Minimalanforderungen für einen öffentlichen Badebetrieb.
Unserer Ortsgruppe wurde selbstverständlich ein wöchentlicher Trainingsabend reserviert. Dies eröffnete völlig neue Möglichkeiten. Waren die meisten Aktivitäten der Ortsgruppe bisher auf die zwölf bis fünfzehn Wochen der Freibadesaison begrenzt, so können wir seither ganzjährig trainieren und Ausbilden.
Der Trainingsbesuch stieg sprunghaft an, an manchen Abenden auf über 40 Teilnehmer. Die Zahl der Aktiven erhöhte sich von 25 im Jahr 1966 auf 49 im Jahr 1972. Einen besonderen Aufschwung erlebten die Nichtschwimmerkurse. Da nun die Schulkinder im Rahmen des Sportunterrichts der Schulen im Schwimmen ausgebildet wurden, konnten sich die Schwimmausbilder der Ortsgruppe mehr den erwachsenen Nichtschwimmern zuwenden. Seit dieser Zeit bieten wir jährlich zwei Kinderschwimmkurs und zwei Kurse für Erwachsene im Hallenbad an. Von unseren vielen Schwimmausbildern sollen hier zwei besonders erwähnt werden: Bis 1976 war es unser Wasserwacht-Urgestein Hans Wohlmut (Hauderer), der die Kinderschwimmkurse im Freibad aktiv geleitet hat. Ihm folgte Horst Seelos, der bis vor ein paar Jahren die gesamte Schwimmausbildung unserer Ortsgruppe organisiert und auch bei den meisten Kursen selbst im Wasser gestanden hat. Unsere Ortsgruppe hat in den ersten Jahren auch den Wachdienst während des öffentlichen Badebetriebs im Hallenbad übernommen und stellt bis heute bei Verhinderung der Bademeister den Aufsichtsdienst.
Bei den Neuwahlen im Jahr 1972 wird Horst Seelos zum Vorsitzenden der Ortsgruppe gewählt. Mit ihm hat für die nächsten acht Jahre der seit langem aktivste Mann die Verantwortung übernommen.
Das Jahr 1973 brachte für das BRK und damit auch für die Wasserwacht die Folgen der Gebietsreform. Es bedeutete zunächst, Abschied nehmen vom Bezirk Oberbayern und Wechsel zum Bezirk Schwaben, Die Ortsgruppe Aichach war zusätzlich in der Pflicht, zusammen mit den anderen vier Ortsgruppen des Landkreises (Derching, Friedberg, Kissing und Mering) die neue Abteilung Aichach-Friedberg zu gründen. Ähnlich wie beim BRK-Kreisverband waren auch bei der Wasserwacht einige Probleme und Vorurteile zu überwinden, bis sich diese neue Gemeinschaft gebildet hatte
Im gleichen Jahr entschied sich , dass unsere Ortsgruppe eine weitere Aufgabe erwächst. Durch die Flurbereinigung Handzell entstand ab 1970 östlich von Mandlach ein kleines Naherholungsgebiet und mit ihm ein idyllisch gelegener Badesee. Bereits im August 1972 hatten wir die traurige Pflicht, ein ertrunkenes 14jähriges Mädchen aus diesem See zu bergen. Dieser tragische Unfall hat sicher dazu beigetragen, dass die Marktgemeine Pöttmes dem Bau einer festen Wachstation am See zugestimmt hat. Sie wurde nach den Plänen unserer Ortsgruppe errichtet, vom Markt Pöttmes finanziert und konnte im Sommer 1974 ihrer Bestimmung übergeben werden. Die Inneneinrichtung und die Ausstattung mit Rettungsgeräten steuerte das BRK aus Mitteln des Rettungsdienstes bei. Der Wachdienst an dem 18 Kilometer von Aichach entfernten See forderte von den Aktiven doch einige Opfer, obwohl ein erheblicher Teil davon von Mitgliedern aus der dortigen Gegend übernommen wurde. Erfreulich ist die gute Zusammenarbeit mit der Marktgemeinde Pöttmes, die unsere Arbeit in jeder Weise unterstützt. Die Bemühungen, eine Ortsgruppe im Raum Pöttmes zu gründen, blieb leider ohne Erfolg.
Erfolgreich dagegen waren die Bemühungen um eigene Trainingsstunden im Hallenbad für die 1974 gegründete Jugendgruppe. Damals konnten die Jungen jeden Diensttag in der für sie sehr günstigen Zeit von 17 bis 19 Uhr trainieren und ausgebildet werden. Mittlerweile wurde wurden die Trainingszeiten auf Donnerstag verlegt.
Ein weißer Fleck auf der Karte der Wasserwachtstationen war bis 1977 das Gebiet der Badeseen im Lechfeld bei Sand. Es hätte unsere Ortsgruppe überfordert, auch noch diese Gewässer zu betreuen. Die Lösung konnte nur sein, eine eigene Ortsgruppe in Aindling zu gründen, was allerdings erst im dritten Anlauf gelang. Unsere Ortsgruppe hat durch die Ausbildung der dortigen Rettungsschwimmer dazu beigetragen. Das anfänglich schwächliche Kind hat sich nun zu einer starken und gut ausgerüsteten Ortsgruppe entwickelt, die über eine schöne Wachstation verfügt und ihren Aufgaben voll gewachsen ist.
Auch vor unserer überwiegend jungen Wasserwachtgruppe macht der Tod nicht halt. Im August 1977 ist Xaver Waldvogel im Alter von 37 Jahren in seinen geliebten Bergen tödlich verunglückt. Mit ihm mussten wir einen unserer Aktivsten zu Grabe tragen. 1978 stirbt in Pforzheim der Gründer unserer Ortsgruppe, Sepp Schwarz, im Alter von 73 Jahren. Alle, die ihn gekannt haben, werden ihn nicht vergessen
In den Jahren 1976 bis 1978 entsteht in Merching die Lechstaustufe 23, das größte Gewässer im Landkreis. Auf dem 1,6 Quadratkilometer großen See tummeln sich bald auch Segler und Surfer und erfordern einen aufwendigen Wachdienst mit Motorboot, Tauchern, Funkgeräten usw. Hier war die ganze Abteilung Aichach-Friedberg gefordert. In der Saison 1978 haben sich alle fünf Ortsgruppen turnusmäßig am Wachdienst beteiligt. Daneben mussten alle Ortsgruppen finanzielle Opfer bringen, um den Bau der dortigen Wachstation und deren Ausrüstung zu ermöglichen. Zwischenzeitlich sind die Ortgruppen Mering und Kissing in der Lage, dieses große Gewässer allein zu betreuen.